Klopf -Tropf - Klopf - Tropf - und so weiter. Der Klang der Nacht.
Die Regentropfen sind ziemlich klein, aber hören sich relativ groß an -
so hat es die ganze Nacht geregnet. Gegen Morgen nahm auch der Wind stark zu, sodass wir die Markise einfahren mussten.
Wir warteten bis 13 Uhr auf eine Wetteränderung, die leider nicht eintraf - und so musste Dominik sich allein zum Preikestolen hinaufkämpfen. Ich blieb so lang allein mit Leander auf dem Campingplatz und amüsierte mich über merkwürdige Nachbarn!
Ich habe ja schon oft gezeltet etc., aber ich habe noch nie erlebt, dass sich sich ein Camper mit Wasserwaage, Strommessgerät und Wünschelrute bewaffnet auf die Suche nach dem perfekten Platz begibt! Aber selbst dieser fand nach ungefähr 7 Platzwechseln und einer Stunde Absprache mit der Familie irgendwie seinen Platz. : )
So haben wir beide einen kleinen "Gammel" Sonntag einlegen können und Leander verbrachte den Tag mal ganz ohne Kindersitz.
Der Weg zum PreikestolenAls ich in Richtung Bushatestelle laufe schüttet es wie aus Kübeln. Punkt 13.50 Uhr hält der Bus neben mir und der Busfahrer knöpft mir für die 7 Minütige Fahrt 25 Kr. ab. An der Preikestollen Hytta angekommen verschaffe ich mir ersteinmal einen Überblick. Schnell finde ich den Wanderweg und mache mich - jetzt schon völlig durchnässt auf den Weg nach Oben. Auf den ersten paar Metern denke ich mir nur "welch gute Entscheidung das Joe und Leander nicht mitkommen, alles ist Nass, glitschig und kalt" Ich starte mit vollem Elan und muss schon nach der ersten Serpentine feststellen das meine Kondition im Bezug aufs Wandern in den letzten Jahren seehr gelitten hat. Ich habe keine 100 Höhenmeter geschafft, da schnaufe ich schon wie ein Lastenesel. Der Weg zieht sich und zieht sich. Ich bin froh die 2 Wanderstöcke zu haben, so können sich meine Arme ein bisschen einbringen. Der Aufstieg ist wirklich heftig.
Festes Schuhwerk ist ein
absolutes Muss. Es geht hinauf, dann wieder ein kleines Stückchen Beragab, dann über kleine Hochebenen, auf denen Stege gebaut wurden um ein Versinken im Morast zu verhindern. Nun treffe ich auf das Felsenmeer -

(Hier der Blick von oben)
Meter für Meter kämpfe ich mich hoch. Dort oben könnte der Preikestolen sein denke ich. Falsch gedacht ein weiterer Wanderweg, gepflastert mit Felsen in allen erdenklichen Größen führt mich weiter durch Birkenwäldchen,


morastige Laachen und schroffe Felsen. Der Weg nimmt und nimmt kein Ende. Es geht weiter über riesengroße Felsplateaus,

dann eng vorbei an Steilwänden, die nach unten mindestens 300m abfallen.

Diese stellen sind jedoch gut durch Geländer aus Holz, sowie Ketten an denen man sich festhalten kann, abgesichert.
Eine letzte Hürde gilt es noch zu überwinden. Eine ungesicherte Stelle, an der man über einen 10cm breiten Felsen an der Steilwand entlang gehen muss um seinen weg fortsetzen zu können (Keine Angst, wenn man dort abrutscht und nach unten fällt, geht es nur maximal 1,5m nach unten - man würde auf einem matschigen Vorsprung von 4m x 2m landen, bevor es rund 500m steil nach unten geht :0)
Ich setze meinen Weg fort. Es sind noch 100m zu gehen und ich bin froh das ich heile oben angekommen bin. Hier oben weht ein kräftiger Wind, der mir beinahe die Haare vom Kopf weht. Der Himmel reisst an manchen Stellen auf und beschert mir einmalige landschaftliche Eindrücke.



Der Lysefjord - lang und breit zieht er sich durch die schroffe Felslandschaft. Es ist wunderschön hier oben. Hier genieße ich die Aussicht bei einer kleinen Pause. Der Regen legt sich und die Sonne kommt zum Vorschein.
Der Abstieg fällt mir viel leichter als der Aufstieg. So befestige ich die Stöcke am Rucksack und habe endlich die Hände frei fürs fotografieren. Überall Fröschlis.

Daher gibt es nur Fotos vom Abstieg, der Aufstieg war einfach zu nass. Aber wie könnte es auch anders sein: Am Felsenmeer angekommen setzt der Regen wieder ein. Aussicht Adé - alles Grau in Grau. Der Abstieg ab dem Felsenmeer wurde zu einer Aufgabe - viele Menschen strömten hinab. Ich versuchte, durch die Wanderstöcke gestützt, ein paar von ihnen zu überholen - das gelang mir auch recht gut. Endlich sind es nur noch ein paar hundert Meter bis zur Bushaltestelle. Total entkräftet komme ich um 19.00 an meinem Startpunkt an. Jetzt nur noch auf den Bus warten. 20.10 ist Abfahrt, doch ich lerne ein paar nette, spanische Norweger kennen, die mir anbieten mich bis zum Campingplatz mitzunehmen. Ja klar. Gerne - Juppiduu - ich muss nicht mehr in den nassen Klamotten auf den Bus warten. Sie fahren mich direkt zum Campingplatz. Als Gegenleistung habe ich Ihnen noch etwas von meinem "Dutch Tobacco" gegeben.
Puuh was ein Tag - anstrengend aber wunderbar. Ich entledige mich nur noch meiner nassen Sachen, hüpfe unter die Dusche, schreibe ein kleines Bisschen an unserem Reisebericht.
Dann gehts ins Bett hopp hopp...